Zwischen Klang und Stille

Ein meditatives Video-Konzert

“Wenn es nur einmal so ganz stille wäre.
Wenn das Zufällige und Ungefähre
Verstummte und das nachbarliche Lachen,
wenn das Geräusch, das meine Sinne machen,
mich nicht so sehr verhinderte im Wachen -:
Dann könnte ich in einem tausendfachen
Gedanken bis an deinen Rand dich denken
und dich besitzen (nur ein Lächeln lang),
um dich an alles Leben zu verschenken
wie einen Dank.“ Rainer Maria Rilke

Die Aufführung bewegt sich in den Grenzbereichen zwischen Klang und Stille mit dem Ziel, die Stille in der Musik zu empfinden, hören und wahrzunehmen. Es ist ein Wagnis und Versuch, die verschiedenen Facetten der Stille erfahrbar zu machen und die Stille als ästhetischen, kontemplativen, aber auch als politischen Ort zu erleben.

Die Kompositionen und Klänge oszillieren zwischen Musik und Stille, Klassik und Moderne, Geräusch und Melodie, Notation und Improvisation. Um dieses Erlebnis zu verstärken, tauchen wir den Raum – in einer Lichtregie – in ein weiches gedämmtes Licht ein. Die Musiker*innen sind zwischen dem Publikum platziert und musizieren inmitten der Zuhörenden. Dadurch erleben die Besucher*innen Klänge und Töne aus einer unmittelbaren Nähe: sie können das Rauschen des Bogens oder das Einatmen der Klarinette hören und deutlicher wahrnehmen.
Im Programm stehen Werke von J. Cage, G. Kurtag, S.Sciarrino, O.Messien, B.Patterson und eigene Kompositionen.

Das Publikum wird zur Partizipation angeleitet und in das Konzert aktiv miteinbezogen. Ausgehend von der grafischen Notation „Paper Music“ von Ben Patterson erarbeiten die Musiker*innen zusammen mit Publikum vielseitige Klang-Collagen. Als Instrumente dienen ihnen mannigfaltige Arten des Papiers, die an das Publikum verteilt werden. Angeleitet durch die Musiker*innen entsteht ein klangliches Panorama, das Ohren und Sinne für verborgenen Möglichkeiten und Facetten des Geräusches und des Klangs öffnet.